Sonntag, 22.05.
10.30 Uhr Ein Pfarrer kehrt heim
Am Sonntag, 22.05., um 10.30 Uhr lädt die Evangelische Kirchengemeinde Berstadt zu Gottesdienst und Frühschoppen ein: Ein Pfarrer kehrt heim. Ein Pfarrerbild aus Sandstein wurde bei Ausschachtungsarbeiten in der Zingelbach gefunden, zierte dann lange Zeit eine benachbarte Gartenmauer und findet an diesem Tag seine Heimat in der Berstädter Kirche. Regina Klein (Jazzsängerin) und Hans Limburg (Sänger und Gitarrist, Jazz und Bossa nova) gestalten den Gottesdienst. Beim anschließenden Frühschoppen bringt das 'Jazzkränzchen Adamstal" den Pfarrgarten zum Swingen. Für das leibliche Wohl wird gesorgt; die jungen Menschen des Bauwagens übemehmen die Bewirtung. Kommen Sie zu Gottesdienst, Musik und Mittagessen.


 

Aus der Zingelbach in den Altarraum - Zum Kirchenjubiläum gab's Jazz im Gottesdienst und beim Frühschoppen
Wölfersheim-Berstadt (sto). "Er verschwand vor 600 Jahren und hat nun wieder seinen Platz in der Mitte der Gemeinde", sprach Pfarrer Hans-Karl Müller am Sonntag während des Gottesdienstes in der Kirche. Die Rede ist von einem in Stein gehauenen Kopf, der vielleicht einst an der Berstädter Brücke stand und eines Tages in die Zingelbach stürzte. Soweit die historische Theorie.
Ab dem Fundzeitpunkt in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts lässt sich der Weg des besagten Steins genau verfolgen. Von seinem feuchten Fundort wurde der "Brückenheilige", wie er in Berstadt auch oft bezeichnet wurde, in eine Wand an der Straße über die Zingelbach eingemauert. Als die Mauer im Zuge einer Umgestaltung verschwand, nahm sich ein Nachbar des Reliktes der Ortsgeschichte an, und gab dem Stein in seiner Gartenmauer ein neues Zuhause. Dort konnte jeder Vorbeigehende das Bildnis sehen. Im Zuge des "Berschder Kirchenjubiläums" kehrte nun das Pfarrbild (man nimmt heute an, dass es einen Geistlichen darstellt) zurück in seine Heimat Berstädter Kirche.
"Ein Pfarrer kehrt heim", war das Leitthema des Gottesdienstes am Sonntag. Pfarrer Müller erinnerte daran, dass der Stein eines Tages aus dem Ortsbild und damit auch aus der Dorfgemeinschaft verschwunden war. Möglicherweise habe man ihn anfangs vermisst, doch sei er schließlich aus den Gedanken der Menschen verschwunden. Eine Parallele zog Müller zu den Gefühlen der Menschen, die oft verschwinden, um dann doch wieder zu Tage zu treten. Gleiches passierte vor rund 80 Jahren mit dem besagten Stein. Nun war er wieder Teil der Gemeinschaft. Man nahm ihn zwar wieder auf, betonte der Ortspfarrer, aber man wies ihm auch nur einen Platz am Rande zu, unscheinbar in der Brückenmauer. Als die verschwinden sollte, drohte dem Bildnis erneut der Ausschluss aus der Ortsgemeinschaft. Ein Bewohner allerdings erbarmte sich des fast Verstoßenen und nahm ihn auf. Er gab ihm in seiner Gartenmauer einen Platz, wo er für jedermann sichtbar war und eine Integration im Ortsleben erfuhr. Auf seiner Reise zurück zu seinem Ursprungsort hatte er einen großen Schritt getan.
Nun erreichte er am Sonntag sein Ziel. Die Jahrhunderte währende Irrfahrt war zu Ende, als er an der Wand im Altarraum seinen Platz wiederfand. Den Weg des Steinbildnisses begleitete Pfarrer Müller mit biblischen Gleichnissen - und die Jazz-Sängerin Regina Klein in Gitarren-Begleitung von Hans Limburg mit Liedern.
Dem Jazz konnten die Berstädter und ihre Gäste am Sonntag noch ausgiebig frönen. Unter dem Motto "Swinging Pfarrgarten" spielte das "Jazzkränzchen Adamstal" aus dem Rheingau erfrischend zum knapp dreistündigen musikalischen Frühschoppen auf.
Die Gruppe altgedienter Freizeitjazzer bot auf Banjo, Bass und kreativem Schlagwerk eine bunte, wohltuende Mischung von New Orleans Jazz, Dixie und Swing.
Natürlich war bei zwar kühlem, aber trockenem Wetter, auch für das leibliche Wohl gesorgt. Die Bewirtung des Nachmittags lag in den Händen des "Bauwagens Berstadt".


 

"Berschder" Kirchfest erinnerte an die Ersterwähnung vor 750 Jahren - Lagerfeuer kam erst verspätet zustande
Wölfersheim-Berstadt (sto). Am gestrigen Sonntag, dem Tag des heiligen Bonifatius jährte sich zum 750. Mal das Ereignis der Ersterwähnung der Berstädter Kirche. Das Gotteshaus wurde am 5. Juni 1255 vom Kloster Fulda dem Erzbistum Mainz übertragen. Dies war der Grund, dass man am Wochenende im rund 1800-Seelenort ein Fest feierte. Es war der Hauptakzent, den die evangelische Kirchengemeinde mit zahlreichen Veranstaltungen in ihrem Jubiläumsjahr setzte, weitere folgen.
Die Aktivitäten des Wochenendes wurden von den Ortsvereinen unterstützt, die ihr im zweijährigen Rhythmus durchgeführtes Dorffest in den Dienst "750 Jahre Berstädter Kirchenersterwähnung" stellten und ihre Stände auch am "Turnplatz" direkt vor der östlichen Kirchenmauer aufgebaut hatten.
Allerdings hatte man den Vortritt den jüngsten Bewohnern gelassen. Von Freitagabend bis zum Samstagmorgen waren deren unvergessene Stunden. Unter dem Motto "Sonne, Mond und Sterne - Die Nacht der Kinder" blickten die rund 50 Kinder unter anderem in den Himmel. Mit Hilfe der mobilen Sternwarte der Familie Röder verdeutlichte man ihnen Zusammenhänge im Weltall und dessen Auswirkungen auf unseren winzigen Planeten Erde. Dabei wurden die Teilnehmer dieser nächtlichen Naturstunden noch außerplanmäßig mit anderen Kräften konfrontiert. Eine Gewitterfront zog über die Region. Das im Pfarrgarten vorgesehene Lagerfeuer wurde deshalb zunächst gestrichen. Als der Regen gegen 23 Uhr aufhörte frönte man doch noch der Feuerromantik zwischen den Sträuchern der Pfarrfamilie Müller und ließ sich das selbstgebackene Stockbrot schmecken. In der Kirche selbst unternahmen die Kinder verschiedene Experimente und Basteleien zu Sonne, Mond und Sterne. Wen die Müdigkeit überfiel, der verkroch sich in seinen Schlafsack und machte zwischen den Kirchenbänken ein Nickerchen. Am Morgen endete die unvergessene "Nacht der Kinder" mit einem gemeinsamen Frühstück.
Die Historie kam am Samstagnachmittag zu ihrem Recht. Der Lokalhistoriker Eugen Rieß stellte mit Hilfe eines Projektors und einer Großleinwand in einem Vortrag die Geschichte der Berstädter Kirche und des Ortes im Wandel der Zeiten dar. Für den musischen Bereich des Tages war die "Wölfersheimer Künstlerpalette" zuständig. Deren Mitglieder fertigten mit den Kindern ein Mandala aus Blütenblättern im Pfarrgarten an. Zuvor konnten sich die Kinder als Maler von Bildern versuchen, wobei die jeweils ersten Exemplare einen wirren Eindruck hinterließen, da sie mit verbundenen Augen entstanden waren.
Ab 15 Uhr öffneten am Samstag die Stände vor der Kirche. Acht Vereine beteiligten sich am "Berschder Kirchfest". So offerierte der Carnevalverein Hamburger und Cheeseburger für den kleinen Hunger. Aus der Bude des Sportvereins zogen Düfte von Grillwürsten und Pommes. Die Landfrauen konzentrierten sich auf Kaffee und Kuchen. Daneben konnte man sich an Hausmacherwurst bei der Feuerwehr laben. Die Modellflieger lockten mit einem Weinstand. Der Turnverein, der im kommenden Jahr sein 100-Jähriges begeht, war für Speisen aus Meer und See zuständig.
Die Mitglieder des Gesangvereins sorgten mit Salaten für die Vitaminzufuhr und hatten des Weiteren eine Pilzpfanne und Gegrilltes in ihrem Sortiment. Die Runde der Vereinsstände von Samstag und gestern schloss der Kleintierzuchtverein, der Haxen anbot. Dazu gesellte sich der Arbeitskreis Dorfentwicklung mit einem Info-Stand.
Die zwischen den Ständen postierten Tische und Bänke blieben weitgehend unbenutzt. Schließlich sorgten immer wieder Regengüsse für Feuchtigkeit von oben. Als Ausweichplatz stand das im Schulhof aufgebaute Zelt zur Verfügung, wo die Berstädter und ihre Gäste das "Berschder Kirchfest" an den beiden Wochenendtagen wohl beschirmt feierten.
Am gestrigen Nachmittag leitete der Kinderchor "Berstädter Notenhälse" des Gesangvereins "Eintracht" und das Blasorchester des TV 06 Berstadt nach dem Gottesdienst und der akademischen Feier (Bericht folgt) zum finalen Teil des "Berschder" Kirchfestes über.


 

Feierstunde und Festgottesdienst zum Kirchenjubiläum - Ehrenamtlichen Helfern kommt künftig größere Bedeutung zu
Wölfersheim-Berstadt (sto). Guten Zuspruchs erfreute sich am Sonntagvormittag in der Kirche der Festgottesdienst anlässlich der Ersterwähnung des Gotteshauses vor 750 Jahren. Zu Beginn begrüßte Kirchenvorstandsmitglied Roswitha Schön die Gäste, darunter insbesonderen Pröpstin Helga Trösken (Frankfurt), Pfarrer i. R. Erich Hinkel, die ehemalige Ortsseelsorgerin Hermine Brand, den ArtChor Langsdorf mit seinem Leiter Thomas Bailly, Hermia Schlichtmann an der Orgel, den Berstädter Gesangverein und die Mitglieder der "Wölfersheimer Künstlerpalette«, die die Kirche festlich gestaltet hatten.
Die Liturgie des Festgottesdienstes hielt Pfarrer Hans-Karl Müller mit dem aus Berstadt stammenden und heute dort wieder wohnenden Pfarrer im Ruhestand Erich Hinkel. Sie wählten das Gleichnis vom großen Fest aus dem Lukas-Evangelium und appellierten an die Gastgeber der heutigen Zeit, die Randgruppen und Außenseiter der Gesellschaft nicht zu vergessen.
Pröpstin Helga Trösken sprach in der Festpredigt davon, dass die Menschen seit dem Beginn der Zivilisation schon immer Plätze als heilig ansahen, wo sie glaubten, den Göttern näher zu sein. Diese heiligen Orte suchte man als Hilfe für das Leben im Glauben auf.
Für die Christen seien das die Kirchen, und ein Beispiel dieser gefühlten Geborgenheit sei die Berstädter Kirche. Die Pröpstin lobte besonders die Idee, das Haus Gottes für eine Nacht den Kindern des Ortes zu öffnen, wodurch man ihren Bezug zu Kirche und Glauben festige. Im Grunde war auch die Bilderschau am Samstagabend in der Kirche unter der Regie des Kirchenvorstandmitglieds Jan Hendrik Weber mit vielen Motiven von Gebäuden und aus dem Leben der Berstädter bis hin ins 19. Jahrhundert eine Festigung des Bezugs der Menschen zu ihrer Kirche. Pröpstin Trösken erinnerte daran, dass Rathaus, Schule und Kirche über Jahrhunderte die drei Anlaufpunkte der Menschen in den Orten gewesen seien. Heute gebe es in Berstadt kein Rathaus mehr, die Schule stehe leer. Nur die Kirche bestehe weiter. Auch wenn die Institution Kirche aus Kostengründen Vollpfarrstellen halbiere, bleibe die Kirche in den Orten verwurzelt. Künftig komme auch den ehrenamtlichen Mitarbeitern eine größere Verantwortung zu, das Gemeindeleben zu erhalten und weiter mit Leben zu erfüllen.
In den vergangenen 750 Jahren hätten die Menschen immer wieder vor vielfältigen Problemen gestanden, die man auch in Berstadt gemeistert habe. Die Taten der Vorfahren sollten den heutigen Bewohnern Mut machen, bei Schwierigkeiten nicht zu verzagen, mit Gottes Hilfe die Schwierigkeiten überwinden und das "dürre Tal" wieder zu verlassen.
Hatten der ArtChor Langsdorf und Organistin Schlichtmann den Festgottesdienst musikalisch mitgestaltet, so oblag die gesangliche Umrahmung des sich anschließenden Festaktes unter der Moderation von Burkhard Käs den drei Chören der "Eintracht" Berstadt.
Grüße zum Jubiläum überbrachten der Diakon i. R. Kurt Kirmes vom Dekanat Hungen, Ilse Etzel vom Dekanat Wetterau, die frühere Pfarrerin Hermine Brand, der katholische Pfarrer von Wölfersheim, Wolfgang Kaiser, Wohnbachs Pfarrerin Hertha Wolf, Helmut Alt für die Kirchengemeinden Södel und Melbach, Bürgermeister Joachim Arnold seitens der bürgerlichen Gemeinde, die "Wölfersheimer Künstlerpalette", Michael Kräh im Namen der Berstädter Vereine und die örtliche Jugendgruppe "Bauwagen".


 


 


 


 

Zwei Umzüge, ein kapitaler Baum und etliche Schläge beim Fassanstich: Berstadt feierte vier Tage lang Kirmes
Wölfersheim-Berstadt (sto). Der Himmel hatte am Wochenende ein Einsehen mit den Berstädtern. Sie feierten bei herrlichem "Altweibersommer" vier Tage lang Kirmes in der Mehrzweckhalle und auf dem nahen Festplatz. Dort hatte sich ein Rummel mit drei Karussells und vier Buden eingefunden.
Wie es sich seit Jahren im Berstadt eingebürgert hat, fanden auch zwei Kirmeszüge durchs Dorf statt. Der erste bewegte sich am späten Freitagnachmittag durch die "Hohn" und das "Oberdorf" zum Kirmesplatz. An seiner Spitze befand sich der wieder mächtige Kirmesbaum, den die Kirmesburschen und -mädchen in den Tagen zuvor im Wald geholt und festlich geschmückt hatten. Mit musikalischer Begleitung durch die Musikabteilung des TV 06 ging es zur Mehrzweckhalle, wo der Baum aufgerichtet wurde. Der anschließende Fassbieranstich hatte seine Tücken. Erst nach mehreren Versuchen von Bürgermeister Joachim Arnold mit dem Holzhammer lief das erste Nass aus dem Hahn.
Am Abend hatten die vier gastgebenden Vereine - TV 06, Sänger, Fußballer und Feuerwehr - einen neuen Weg beschritten: Live-Musik war angesagt mit der "Pegasus Flight Band". Die spielte vor allem für die nicht mehr allerjüngsten Discogänger, nicht ohne Grund hieß das Ding "Ü-30-Party". Zahlreiche auswärtige Gäste füllten den Saal und ließen den Abend zu einem neuen Berstädter Kirmeserlebnis werden.
Am Samstagabend sorgte das Berstädter Bauwagen-Team für die Unterhaltung mit allerlei Klängen der heutigen Zeit und Songs des vergangenen Jahrhunderts. Der Sonntag stand wie alljährlich als Familiennachmittag auf dem Programm, einmal mehr offerierten die Landfrauen dazu Kaffee und Kuchen. Den musikalischen Part hatten die "Wettertaler Musikanten" übernommen.
Am Abschlusstag zog sich schon am frühen Vormittag der zweite Kirmeszug durch die Dorfstraßen. Eine zusammengewürfelte Musiktruppe um Andreas Weinelt spielte an verschiedenen Plätzen auf und legte an den Gaststätten und anderen Getränkedepots eine kurze Rast ein. Ziel des Montagszuges war natürlich ebenfalls die Mehrzweckhalle, wo die "Amigos" zum abschließenden Frühschoppen aufspielten.

 

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