"Berschder" Kirchfest erinnerte an die Ersterwähnung vor 750 Jahren - Lagerfeuer kam erst verspätet zustande
Wölfersheim-Berstadt (sto). Am gestrigen Sonntag, dem Tag des heiligen Bonifatius jährte sich zum 750. Mal das Ereignis der Ersterwähnung der Berstädter Kirche. Das Gotteshaus wurde am 5. Juni 1255 vom Kloster Fulda dem Erzbistum Mainz übertragen. Dies war der Grund, dass man am Wochenende im rund 1800-Seelenort ein Fest feierte. Es war der Hauptakzent, den die evangelische Kirchengemeinde mit zahlreichen Veranstaltungen in ihrem Jubiläumsjahr setzte, weitere folgen.
Die Aktivitäten des Wochenendes wurden von den Ortsvereinen unterstützt, die ihr im zweijährigen Rhythmus durchgeführtes Dorffest in den Dienst "750 Jahre Berstädter Kirchenersterwähnung" stellten und ihre Stände auch am "Turnplatz" direkt vor der östlichen Kirchenmauer aufgebaut hatten.
Allerdings hatte man den Vortritt den jüngsten Bewohnern gelassen. Von Freitagabend bis zum Samstagmorgen waren deren unvergessene Stunden. Unter dem Motto "Sonne, Mond und Sterne - Die Nacht der Kinder" blickten die rund 50 Kinder unter anderem in den Himmel. Mit Hilfe der mobilen Sternwarte der Familie Röder verdeutlichte man ihnen Zusammenhänge im Weltall und dessen Auswirkungen auf unseren winzigen Planeten Erde. Dabei wurden die Teilnehmer dieser nächtlichen Naturstunden noch außerplanmäßig mit anderen Kräften konfrontiert. Eine Gewitterfront zog über die Region. Das im Pfarrgarten vorgesehene Lagerfeuer wurde deshalb zunächst gestrichen. Als der Regen gegen 23 Uhr aufhörte frönte man doch noch der Feuerromantik zwischen den Sträuchern der Pfarrfamilie Müller und ließ sich das selbstgebackene Stockbrot schmecken. In der Kirche selbst unternahmen die Kinder verschiedene Experimente und Basteleien zu Sonne, Mond und Sterne. Wen die Müdigkeit überfiel, der verkroch sich in seinen Schlafsack und machte zwischen den Kirchenbänken ein Nickerchen. Am Morgen endete die unvergessene "Nacht der Kinder" mit einem gemeinsamen Frühstück.
Die Historie kam am Samstagnachmittag zu ihrem Recht. Der Lokalhistoriker Eugen Rieß stellte mit Hilfe eines Projektors und einer Großleinwand in einem Vortrag die Geschichte der Berstädter Kirche und des Ortes im Wandel der Zeiten dar. Für den musischen Bereich des Tages war die "Wölfersheimer Künstlerpalette" zuständig. Deren Mitglieder fertigten mit den Kindern ein Mandala aus Blütenblättern im Pfarrgarten an. Zuvor konnten sich die Kinder als Maler von Bildern versuchen, wobei die jeweils ersten Exemplare einen wirren Eindruck hinterließen, da sie mit verbundenen Augen entstanden waren.
Ab 15 Uhr öffneten am Samstag die Stände vor der Kirche. Acht Vereine beteiligten sich am "Berschder Kirchfest". So offerierte der Carnevalverein Hamburger und Cheeseburger für den kleinen Hunger. Aus der Bude des Sportvereins zogen Düfte von Grillwürsten und Pommes. Die Landfrauen konzentrierten sich auf Kaffee und Kuchen. Daneben konnte man sich an Hausmacherwurst bei der Feuerwehr laben. Die Modellflieger lockten mit einem Weinstand. Der Turnverein, der im kommenden Jahr sein 100-Jähriges begeht, war für Speisen aus Meer und See zuständig.
Die Mitglieder des Gesangvereins sorgten mit Salaten für die Vitaminzufuhr und hatten des Weiteren eine Pilzpfanne und Gegrilltes in ihrem Sortiment. Die Runde der Vereinsstände von Samstag und gestern schloss der Kleintierzuchtverein, der Haxen anbot. Dazu gesellte sich der Arbeitskreis Dorfentwicklung mit einem Info-Stand.
Die zwischen den Ständen postierten Tische und Bänke blieben weitgehend unbenutzt. Schließlich sorgten immer wieder Regengüsse für Feuchtigkeit von oben. Als Ausweichplatz stand das im Schulhof aufgebaute Zelt zur Verfügung, wo die Berstädter und ihre Gäste das "Berschder Kirchfest" an den beiden Wochenendtagen wohl beschirmt feierten.
Am gestrigen Nachmittag leitete der Kinderchor "Berstädter Notenhälse" des Gesangvereins "Eintracht" und das Blasorchester des TV 06 Berstadt nach dem Gottesdienst und der akademischen Feier (Bericht folgt) zum finalen Teil des "Berschder" Kirchfestes über.