Feierstunde und Festgottesdienst zum Kirchenjubiläum - Ehrenamtlichen Helfern kommt künftig größere Bedeutung zu
Wölfersheim-Berstadt (sto). Guten Zuspruchs erfreute sich am Sonntagvormittag in der Kirche der Festgottesdienst anlässlich der Ersterwähnung des Gotteshauses vor 750 Jahren. Zu Beginn begrüßte Kirchenvorstandsmitglied Roswitha Schön die Gäste, darunter insbesonderen Pröpstin Helga Trösken (Frankfurt), Pfarrer i. R. Erich Hinkel, die ehemalige Ortsseelsorgerin Hermine Brand, den ArtChor Langsdorf mit seinem Leiter Thomas Bailly, Hermia Schlichtmann an der Orgel, den Berstädter Gesangverein und die Mitglieder der "Wölfersheimer Künstlerpalette«, die die Kirche festlich gestaltet hatten.
Die Liturgie des Festgottesdienstes hielt Pfarrer Hans-Karl Müller mit dem aus Berstadt stammenden und heute dort wieder wohnenden Pfarrer im Ruhestand Erich Hinkel. Sie wählten das Gleichnis vom großen Fest aus dem Lukas-Evangelium und appellierten an die Gastgeber der heutigen Zeit, die Randgruppen und Außenseiter der Gesellschaft nicht zu vergessen.
Pröpstin Helga Trösken sprach in der Festpredigt davon, dass die Menschen seit dem Beginn der Zivilisation schon immer Plätze als heilig ansahen, wo sie glaubten, den Göttern näher zu sein. Diese heiligen Orte suchte man als Hilfe für das Leben im Glauben auf.
Für die Christen seien das die Kirchen, und ein Beispiel dieser gefühlten Geborgenheit sei die Berstädter Kirche. Die Pröpstin lobte besonders die Idee, das Haus Gottes für eine Nacht den Kindern des Ortes zu öffnen, wodurch man ihren Bezug zu Kirche und Glauben festige. Im Grunde war auch die Bilderschau am Samstagabend in der Kirche unter der Regie des Kirchenvorstandmitglieds Jan Hendrik Weber mit vielen Motiven von Gebäuden und aus dem Leben der Berstädter bis hin ins 19. Jahrhundert eine Festigung des Bezugs der Menschen zu ihrer Kirche. Pröpstin Trösken erinnerte daran, dass Rathaus, Schule und Kirche über Jahrhunderte die drei Anlaufpunkte der Menschen in den Orten gewesen seien. Heute gebe es in Berstadt kein Rathaus mehr, die Schule stehe leer. Nur die Kirche bestehe weiter. Auch wenn die Institution Kirche aus Kostengründen Vollpfarrstellen halbiere, bleibe die Kirche in den Orten verwurzelt. Künftig komme auch den ehrenamtlichen Mitarbeitern eine größere Verantwortung zu, das Gemeindeleben zu erhalten und weiter mit Leben zu erfüllen.
In den vergangenen 750 Jahren hätten die Menschen immer wieder vor vielfältigen Problemen gestanden, die man auch in Berstadt gemeistert habe. Die Taten der Vorfahren sollten den heutigen Bewohnern Mut machen, bei Schwierigkeiten nicht zu verzagen, mit Gottes Hilfe die Schwierigkeiten überwinden und das "dürre Tal" wieder zu verlassen.
Hatten der ArtChor Langsdorf und Organistin Schlichtmann den Festgottesdienst musikalisch mitgestaltet, so oblag die gesangliche Umrahmung des sich anschließenden Festaktes unter der Moderation von Burkhard Käs den drei Chören der "Eintracht" Berstadt.
Grüße zum Jubiläum überbrachten der Diakon i. R. Kurt Kirmes vom Dekanat Hungen, Ilse Etzel vom Dekanat Wetterau, die frühere Pfarrerin Hermine Brand, der katholische Pfarrer von Wölfersheim, Wolfgang Kaiser, Wohnbachs Pfarrerin Hertha Wolf, Helmut Alt für die Kirchengemeinden Södel und Melbach, Bürgermeister Joachim Arnold seitens der bürgerlichen Gemeinde, die "Wölfersheimer Künstlerpalette", Michael Kräh im Namen der Berstädter Vereine und die örtliche Jugendgruppe "Bauwagen".