"Dollstes Dorf" Hessens ist Friedigerode - Berstadt landet auf Platz zwei - Akteure zufrieden, manche Zuschauer nicht
Wölfersheim-Berstadt (sto). In der Nacht zum Samstag endeten acht turbulente Tage im knapp 1800 Einwohner zählenden Berstadt. Als Teilnehmer des "Dollen Dorfes" 2007 hatte man sich bei der Zuschauer-TED-Befragung am 30. Mai gegen drei Mitbewerber durchgesetzt und die Runde der besten zehn erreicht. Am Mittwoch gewannen die Berstädter gegen Dittlofrod in der Vorderrhön und lösten die Fahrkarte zur Fünfer-Endausscheidung am Freitag zum Hessentag nach Homberg/Efze. Doch es sollte nicht sein: Die Berstädter mussten sich mit dem zweiten Platz begnügen (die WZ berichtete).
Um 15 Uhr waren zwei 50-Mann-Busse am Tanzhof gestartet - allerdings nur mit 99 Berstädtern. Denn für die Rückreise hatte man einen Platz für "Onkel Otto" reserviert. Dass letztlich nicht der goldene, sondern der silberne "Onkel Otto" die Wetterau kennenlernen durfte, trübte die gute Stimmung kaum. Nach dem ersten Schock angesichts des knapp verpassten Sieges war die Stimmung weitgehend enthusiastisch. Noch im Zelt in Homberg, in den Bussen auf der Rückfahrt vom Hessentag und der Abschlussparty in der Mehrzweckhalle wurden Lieder wie "So sehen Sieger aus" angestimmt.
Differenzierter beurteilten das Abschneiden zahlreiche Zuschauer in den heimischen Wohnstuben. So mancher ärgerte sich heftig, dass der mehrfach greifbare Sieg doch nicht gelang. Eine Frau brachte die Enttäuschung über die Akteure auf den Punkt: "Wenn wir zu Hause nicht so viel telefoniert hätten, wären sie noch weiter hinter gelandet." In der Tat belegten die Berstädter nach den drei Spielen auf der Bühne "nur" Platz drei mit einem Punkt Rückstand auf Friedigerode im Schwalm-Eder-Kreis und zwei Zählern hinter Trubenhausen im Werra-Meißner-Kreis. Die Befragung unter den rund 100 000 Zuschauer der "HR"-Sendung, wer der Sieger sein sollte, ergab für Trubenhausen mit 13 Prozent nur einen Punkt. Friedigerode kam auf 24 Prozent (vier Punkte), während 28 Prozent der Anrufer für Berstadt votierten, das nun punktgleich mit Friedigerode war. Eine Entscheidungsfrage musste den Wettbewerb beenden.
Der Leiter der Berstädter Delegation, Wilfried Klein, und Friedigerodes Ortsvorsteher wurden mit der Frage konfrontiert, wie viele Milchkühe es derzeit in Hessen gibt. Als Wilfried Klein zehn von elf der 155 000 Milchlieferanten kurzerhand unter den Tisch fallen ließ und sein Kontrahent fast eine Punktlandung schaffte, starb die Berstädter Hoffnung, dollstes Dorf zu werden.
Ministerpräsident Roland Koch, der den drei Siegermannschaften die "Onkel Ottos" überreichte, lobte das Engagement aller fünf Mannschaften. Deren Dörfer, so Koch, stünden stellvertretend für das familiäre Miteinander, das neben den Metropolen Hessens Identität ausmache.
In Berstadt wurde bei der nächtlichen Abschlussfeier, an der der 100. Fahrtteilnehmer, der silberne "Onkel Otto", im Mittelpunkt stand, die gezeigte gute Dorfgemeinschaft hervorgehoben Und für alle Hessentagsbesucher war der Ausflug, der "nur" Platz zwei einbrachte, doch ein großes Erlebnis, bei dem man nebenbei Stars wie Roberto Blanco sowie das Duo Gerd Klitter und Roy Rakete erleben konnte.


 

Letzte Aktualisierung