Programm in Berstadt deckt Wünsche aller Generationen ab
Wölfersheim (im). Die Berstädter Kirmes ist zurück. Keine Pandemie. keine Energiekrise und auch nicht die Regenschauer vom Freitag und Samstag konnten das zentrale Ereignis des Dorfjahres von seinem Platz verdrängen - ganz im Gegenteil. Wo man andernorts das Traditionsfest mit Bedauern zu Grabe getragen hat, feierten die Berstädter am Wochenende unter dem Motto »Jetzt erst recht«.
Wie seit Langem gewohnt, stellte die traditionsreiche Frankfurter Schaustellerfamilie Swoboda ihre Buden und Fahrgeschäfte auf dem Festplatz vor der Mehrzweckhalle auf. Der Kirmesbaum wurde durch die Straßen getragen, und die Vereinsgemeinschaft rüstete sich mit der Gruppe der Kirmesmädel und -buben für den Ansturm der Gäste.
Die Kirmes ist in Berstadt eine Herzensangelegenheit von Jung und Alt – und so deckte auch das Festprogramm die Wünsche aller Generationen ab: Der Disco-Party am Freitagabend folgte am Samstag die Party-Band »P.A.C.E.« aus Oberhessen, am Sonntag spielte beim Seniorenkaffee der Landfrauen das Blasorchester des TV Berstadt auf, und den Frühschoppen am Kirmesmontag bestritten die »Fischbörner Bube«. Guter Brauch ist es im Dorf, Partymüden mit dem traditionellen Eierbacken wieder auf die Beine zu helfen, und allen, für die der Weg zum Festplatz zu weit ist, ein Lebkuchenherz oder eine süße Waffel als Gruß mitzubringen.
Und wie wird man Kirmesmädel oder -bube? »Man wird von den Vereinen gefragt – und es ist eine Ehre, das Amt anzunehmen, mitzuhelfen und zu feiern«, lautete die Auskunft aus der fröhlichen Gruppe der jungen Leute, die
am Sonntagmorgen zur Kirmesandacht in den Wagen des Autoskooters Platz genommen hatten. Denn auch das gehört zur Berstädter Kirmes: Man vergisst nicht, dass das Fest seinen Ursprung in der Kirchweih hat, und
man ist stolz auf den schönen Kirchturm in der Ortsmitte, einer der ältesten im weiten Umkreis, der sich im Logo vieler Vereine wiederfindet.
Andacht beim Auto-Skooter
»In diesem Jahr bitten wir nicht in unser Gotteshaus, sondern die Kirche geht nach draußen, zu den Menschen, vor allem zur Schaustellerfamilie Swoboda, die, wie das gesamte Gewerbe, schwer unter der Pandemie gelitten
hat.« Das erläuterten Gerhard Radgen, Astrid Möller-Seeling und Nadine Pissulla vom Kirchenvorstand und vom Kirche-Anders-Team vor Beginn der Kirmesandacht unter dem Motto »Herzbegegnung«. In den Skooter-Autos und auf Bänken sitzend, verfolgte die Gemeinde den gleichermaßen fröhlichen wie berührenden Gottesdienst mit vielen Liedern rund um das Herz, die Liebe, die Vielfalt und den Zusammenhalt. »Bei uns ist jeder
willkommen, und wir feiern unter dem Motto: Fremde sind Freunde, die man noch nicht kennt«, so lautete der Tenor.
Zum Abschluss überreichte Nadine Pissulla einen Blumenstrauß sowie »trinkbare« Orden an die Schaustellerfamilie Swoboda und wünschte allen Anwesenden zwei weitere fröhliche Kirmestage – zu denen sich nunmehr auch das passende goldene Herbstwetter eingestellt hatte.

 

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